Mittwoch, 14. Dezember 2011

Ende des Wachstums 2 - lieber ein Ende mit Schrecken

Eine neue "Bankenrettung" (sprich Soffin)scheint schon beschlossene Sache zu sein.

Soffin heißt aber auch, der Steuerzahler bezahlt das: neue Schulden, unüberschaubare Zinszahlungen und steigende Belastung der privaten Haushalte. Und die milliardenschweren Besitzer der Banken halten schon die Hand auf.

Hat eigentlich mal jemand geprüft, wie viele Milliarden € von den riesigen Gewinnen der Banken bei den Eigentümern der Banken gelandet sind und wie reichhaltig die Manager der Banken, für diese Ausplünderung von Kapital, entlohnt wurden?

Herr Ackermann und Seinesgleichen, mit ihren horrenden Bezügen und Boni, sind doch nur die Spitze des Eisbergs. Das Problem beginnt besonders zu stinken mit der permanenten Absenkung der Eigenkapitalquote zu Gunsten der Ausschüttungen an die Anteilseigner. Unter Basel 2 sank die Quote bis auf 4%. Industriebetriebe gelten als krank, wenn diese Quote bei ihnen unter 20% sinkt.

Wie bitteschön soll da der Soffin helfen - außer: kurzfristig.

Wenn die Banken nichts Wert sind, wird ihnen auch niemand das Kapital geben, das sie benötigen (?). Folgend entsteht nämlich die Frage: Wer braucht eigentlich dieses Kapital? Und außerdem: Was soll denn mit dem Kapital finanziert werden ... Wachstum? Das braucht diese Erde wie ein Schwindsüchtiger eine Havanna.

So entsteht der Eindruck, dieses neue Soffin-Kapital versickert auf den Konten der Spekulanten, denen diese Erde scheißegal ist, wie sie dauernd beweisen.

Deshalb sage ich: keinen Pfennig mehr für dieses Lumpenpack!

Montag, 21. November 2011

Unsere Medien ein Instrument der "Mächtigen"

Es macht mich immer mißtrauisch wenn unsere Medien plötzlich und unerwartet mit brachialer Gewalt in unsere Wohnzimmer eindringen.

So geschehen in der letzten Woche mit dem Thema, die Endlichkeit der Ressourcen der Erde und hier speziell der Verteilungskampf ums Wasser. Herr Kleber (ZDF Doku), Frau Illner (ZDF Talk) und ein zweiteiliger Spielfilm (ZDF -Verschollen am Kap)

Da habe ich mich gefragt, warum dieses Thema genau jetzt? Und sofort stellte sich mir die Occupybewegung und die Piratenpartei ins Blickfeld. Nun vermute ich nicht, dass unsere Medien diese Bewegungen fördern wollen, sondern eher, getreudem Motto, wir haben schon andere brisante Themen so kurz-und-klein-berichtet, dass schon beim bloßen erwähnen von Themen,wie HIV, BSE, Vogel- und Schweinegrippe, Pädophilie und Fukushima, das Gähnen immer lauter wurde.

Es liegt an uns, ob wir diesen Medien weiterhin die Macht geben wollen so mit uns und unserer Zukunft umzugehen.

Ein weiteres Beispiel ist diese unsägliche Berichterstattung über den braunen Sumpf und seine Söldner. Neben der
Diffamierung der Opfer, wird meiner Auffassung nach, durch die Diktion in der berichtet wird, das Problem verharmlost. Die Massierung der Berichterstattung hat im Grunde genau die gleiche Funktion, wie beim obigen Beispiel. Nehmen wir mal an, speziell bei den vorliegenden Erkenntnissen über die Arbeit unserer Sicherheitsbehörden, dass es zwischen diesen Behörden und den Nazis eine vereinbarte Zusammenarbeit gäbe, die für beide eine "win-win"-Situation ergäbe. Das Schreien der Sicherheitsbehörden nach weiter Einschränkung der Bürgerfreiheiten würde endlich erhört und die Nazis wären dem Faschismus ein gehöriges Stück näher gekommen.

In mir keimt der Verdacht, deutsche Nazis und unsere Sicherheitsbehörden entstammen dem gleichen Saatgut.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Danke, dass Ihr durchgehalten habt

Für alle, die sich bei meinem Geschreibsel gesagt haben, das ist ja kaum auszuhalten und die mich trotzdem noch mögen, mal etwas Erbauliches. Es ist so bezaubernd, wie einfach.

Matthias Claudius

An meinen Sohn Johannes (1799)
Gold und Silber habe ich nicht; was ich aber habe, gebe ich dir.

Lieber Johannes!

Die Zeit kommt allgemach heran, daß ich den Weg gehen muß, den man nicht wiederkömmt. Ich kann Dich nicht mitnehmen; und lasse Dich in einer Welt zurück, wo guter Rat nicht überflüssig ist.

Niemand ist weise von Mutterleibe an; Zeit und Erfahrung lehren hier, und fegen die Tenne.

Ich habe die Welt länger gesehen, als Du. Es ist nicht alles Gold, lieber Sohn, was glänzet, und ich habe manchen Stern vom Himmel fallen und manchen Stab, auf den man sich verließ, brechen sehen.

Darum will ich Dir einigen Rat geben, und Dir sagen was ich funden habe, und was die Zeit mich gelehret hat.

Es ist nichts groß, was nicht gut ist; und ist nichts wahr, was nicht bestehet.

Der Mensch ist hier nicht zu Hause, und er geht hier nicht von ungefähr in dem schlechten Rock umher. Denn siehe nur, alle andre Dinge hier, mit und neben ihm, sind und gehen dahin, ohne es zu wissen; der Mensch ist sich bewußt, und wie eine hohe bleibende Wand, an der die Schatten vorübergehen. Alle Dinge mit und neben ihm gehen dahin, einer fremden Willkür und Macht unterworfen; er ist sich selbst anvertraut, und trägt sein Leben in seiner Hand.

Und es ist nicht für ihn gleichgültig, ob er rechts oder links gehe. Laß Dir nicht weismachen, daß er sich raten könne und selbst seinen Weg wisse.

Diese Welt ist für ihn zu wenig, und die unsichtbare siehet er nicht und kennet sie nicht.

Spare Dir denn vergebliche Mühe, und tue Dir kein Leid, und besinne Dich Dein.

Halte Dich zu gut, Böses zu tun.

Hänge Dein Herz an kein vergänglich Ding.

Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, lieber Sohn, sondern wir müssen uns nach ihr richten.

Was Du sehen kannst, das siehe, und brauche Deine Augen, und über das Unsichtbare und Ewige halte Dich an Gottes Wort.

Bleibe der Religion Deiner Väter getreu, und hasse die theologischen Kannengießer.

Scheue Niemand so viel, als Dich selbst. Inwendig in uns wohnet der Richter, der nicht trügt, und an dessen Stimme uns mehr gelegen ist, als an dem Beifall der ganzen Welt und der Weisheit der Griechen und Egypter. Nimm es Dir vor, Sohn, nicht wider seine Stimme zu tun; und was Du sinnest und vorhast, schlage zuvor an Deine Stirne und frage ihn um Rat. Er spricht anfangs nur leise und stammelt wie ein unschuldiges Kind; doch, wenn Du seine Unschuld ehrst, löset er gemach seine Zunge und wird Dir vernehmlicher sprechen.

Lerne gerne von andern, und wo von Weisheit, Menschenglück, Licht, Freiheit, Tugend etc. geredet wird; da höre fleißig zu. Doch traue nicht flugs und allerdings, denn die Wolken haben nicht alle Wasser, und es gibt mancherlei Weise. Sie meinen auch, daß sie die Sache hätten, wenn sie davon reden können und davon reden. Das ist aber nicht, Sohn. Man hat darum die Sache nicht, daß man davon reden kann und davon redet. Worte sind nur Worte, und wo sie so gar leicht und bebende dahin fahren; da sei auf Deiner Hut, denn die Pferde, die den Wagen mit Gütern hinter sich haben, gehen langsameren Schrittes.

Erwarte nichts vom Treiben und den Treibern; und wo Geräusch auf der Gassen ist, da gehe fürbaß.

Wenn Dich jemand will Weisheit lehren, so siehe in sein Angesicht. Dünket er sich noch; und sei er noch so gelehrt und noch so berühmt, laß ihn und gehe seiner Kundschaft müßig. Was einer nicht hat, das kann er auch nicht geben. Und der ist nicht frei, der da will tun können was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er tun soll. Und der ist nicht weise, der sich dünket daß er wisse; sondern der ist weise, der seiner Unwissenheit inne geworden und durch die Sache des Dünkels genesen ist.

Was im Hirn ist, das ist im Hirn; und Existenz ist die erste aller Eigenschaften.

Wenn es Dir um Weisheit zu tun ist; so suche sie und nicht das Deine, und brich Deinen Willen, und erwarte geduldig die Folgen.
Denke oft an heilige Dinge, und sei gewiß, daß es nicht ohne Vorteil für Dich abgehe und der Sauerteig den ganzen Teig durchsäuere.
Verachte keine Religion, denn sie ist dem Geist gemeint, und Du weißt nicht, was unter unansehnlichen Bildern verborgen sein könne.
Es ist leicht zu verachten, Sohn; und verstehen ist viel besser.

Lehre nicht andre, bis Du selbst gelehrt bist.

Nimm Dich der Wahrheit an, wenn Du kannst, und laß Dich gerne ihrentwegen hassen; doch wisse, daß Deine Sache nicht die Sache der Wahrheit ist, und hüte, daß sie nicht ineinander fließen, sonst hast Du Deinen Lohn dahin.
Tue das Gute vor Dich hin, und bekümmre Dich nicht, was daraus werden wird.

Wolle nur einerlei, und das wolle von Herzen.

Sorge für Deinen Leib, doch nicht so als wenn er Deine Seele wäre.

Gehorche der Obrigkeit, und laß die andern über sie streiten.

Sei rechtschaffen gegen Jedermann, doch vertraue Dich schwerlich.

Mische Dich nicht in fremde Dinge, aber die Deinigen tue mit Fleiß.

Schmeichle Niemand, und laß Dir nicht schmeicheln.

Ehre einen jeden nach seinem Stande, und laß ihn sich schämen, wenn er's nicht verdient.

Werde Niemand nichts schuldig; doch sei zuvorkommend, als ob sie alle Deine Gläubiger wären.

Wolle nicht immer großmütig sein, aber gerecht sei immer.

Mache Niemand graue Haare, doch wenn Du recht tust, hast Du um die Haare nicht zu sorgen.

Mißtraue der Gestikulation, und gebärde Dich schlecht und recht.

Hilf und gib gerne, wenn Du hast, und dünke Dir darum nicht mehr; und wenn Du nicht hast, so habe den Trunk kalten Wassers zur Hand, und dünke Dir darum nicht weniger.

Tue keinem Mädchen Leides, und denke, daß Deine Mutter auch ein Mädchen gewesen ist.

Sage nicht alles, was Du weißt, aber wisse immer, was Du sagest.

Hänge Dich an keinen Großen.

Sitze nicht, wo die Spötter sitzen, denn sie sind die elendesten unter allen Kreaturen.

Nicht die frömmelnden, aber die frommen Menschen achte, und gehe ihnen nach. Ein Mensch, der wahre Gottesfurcht im Herzen hat, ist wie die Sonne, die da scheinet und wärmt, wenn sie auch nicht redet.

Tue was des Lohnes wert ist, und begehre keinen.

Wenn Du Not hast, so klage sie Dir und keinem andern.

Habe immer etwas Gutes im Sinn.

Wenn ich gestorben bin, so drücke mir die Augen zu, und beweine mich nicht.

Stehe Deiner Mutter bei, und ehre sie so lange sie lebt, und begrabe sie neben mir.

Und sinne täglich nach über Tod und Leben ob Du es finden möchtest, und habe einen freudigen Mut; und gehe nicht aus der Welt, ohne Deine Liebe und Ehrfurcht für den Stifter des Christentums durch irgend etwas öffentlich bezeuget zu haben.

Dein treuer Vater.

Montag, 17. Oktober 2011

Die Freiheit der deutschen Presse?

Nach dem es nun am Wochenende Protestveranstaltungen mit mehreren hunderttausend Menschen gegen die Machenschaften der Banker-, Spekulanten- und Kapitalistenbande gegeben hat, kramt die Medienlandschaft den Reaktionär Joachim Gauck, der seine Berühmtheit aus seiner Nominierung durch die Grünen für das Präsidialamt erlangte, hervor und zitiert ihn, bei seiner Diffamierung einer sehr verständlichen Protestbewegung, ausführlichst.

Ich habe sogar Verständnis für dieses Vorgehen der Medien, da ein großer Teil der Redakteure, Herausgeber oder Verleger selbst zu dem Personenkreis der Spekulanten und Kapitalisten zuzurechnen ist, gegen den sich der Protest wendet. Dass von Herrn Gauck nichts anderes zu erwarten war, dürfte seit seiner Nominierung und der nachfolgenden Öffentlichkeitskampagne nicht verwundern. Insofern fand ich den taktischen Streich der Grünen auch falsch, diesen Erzkonservativen zur Galionsfigur zu machen und ihm so ein Forum für seine reaktionären Ansichten zu verschaffen.

Ich kann nur hoffen, dass endlich mal dieses hintertriebene Spiel der Mächtigen durchschaut wird und wir uns endlich klar werden, dass die vermeintlich "Freie Presse" auch nur ein Herrschaftsinstrument ist.

Ein Gedanke der mir noch kommt, ist eigentlich ein Frage, die schon lange in mir ruht: Wie viel der veröffentlichten Meinung in Deutschland wird durch wie viele Verlegerfamilien bestimmt. Ein Anteil von 40% durch Springer war mal im Umlauf. Wenn wir jetzt noch Holtzbrinck und Burda hinzufügen, steigt der Anteil sicherlich auf mehr als 2/3. Was ist denn da noch frei?

Dass die Grünen sich bei den Protesten so ambivalent verhalten ist für mich auch schon seit längerem kein Wunder mehr. Sie unterscheiden sich von den konservativ neoliberalen Parteien Deutschlands nicht mehr. http://bertholdasche.blogspot.com/2011/08/die-grunen-totengraber-der-demokratie.html

Freitag, 2. September 2011

Die "Finanzwirtschaft" und kein Ende

Da reden in einem Spiegelinterview zwei Mächtige des Systems miteinander, wie der Umverteilungsprozess von "arm zu reich" stabilisiert werden soll.

http://www.faz.net/artikel/C30638/hilfen-fuer-die-eurolaender-ein-streitgespraech-schuldenschnitt-und-wer-zahlt-30495517.html

Und das haben wir im Klartext: "... und wer refinanziert die Banken? (Antwort:) Der Steuerzahler ... das ist zwar hart, aber ..."

Warum reden die nicht von einer Regulierung des "Finanzmarktes"? Von Gesetzen, die die Spekulation einschränken, die die Erpressung von Volkswirtschaften durch "die Finanzwirtschaft" unmöglich machen?

Natürlich: sie sind auf der Gewinnerseite dieses Prozesses – und sie werden es bleiben, wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung sich nicht solidarisiert und diesem munteren Treiben Einhalt gebietet.

Geht zu Wahlen und wählt nur die, die versichern, sich nicht zu beteiligen und alles Erdenkliche aufzuwenden, diesem Wahnsinn der Zerstörung der Welt Einhalt zu gebieten. Deckt das halbgare Geschwafel der Politiker von "Sachzwängen" auf, denn die gibt es nicht. Alles Tun ist ein Resultat von Entscheidung.

Also entscheiden Parlamente und Regierungen über die Grundlagen für ein solches Handelns. Diese unsäglichen Unschuldsbeteurungen sind nicht weiter als Lügen

Montag, 22. August 2011

"Wahlfreiheit statt Bevormundung"

"Wahlfreiheit statt Bevormundung - mit diesem Slogan kämpft die FDP in Berlin um Stimmen." (Stern.de am 22.08.2011

Wenn es denen tatsächlich um Selbstbestimmung (Verantwortung) gehen würde, wäre das ja tatsächlich eine Alternative. Denen geht es aber nicht darum: denen geht es um ihr Klientel (Spekulanten, egomane Ausbeuter, Makler usw.), die so weitermachen wollen wie bisher.

Keine Rede von Bildung, die dazu befähigt, dieses Gemeinwesen verantwortungsvoll zu füllen; keine Rede davon, die Menschen zu befähigen, sich Ziele zu setzen, die anderen nicht schaden und trotzdem zum Reichtum der Gesellschaft beitragen.

Nur über diesen Weg der Befähigung und der Aufgabenbildung entstehen Selbstbestimmung und Verantwortung in unserem Gemeinwesen. Und dieses will die F.D.P. garantiert nicht.

Die F.D.P. strikt dagegen weiter an der Mähr, dass die Sozialausgaben (was die darunter verstehen, vermeiden die sorgfältig zu veröffentlichen) zu hoch seien - und Herr Bahr strikt auch weiter daran: z.B. Belastung der Krankenversicherten zum Vorteil u.a. der Pharmakonzerne und Privatkliniken.

Ich nenne das Betrug am Wähler.

Donnerstag, 11. August 2011

Was ist ein Durchschnittsmensch

Eine Frage an mich, angeregt durch Edo Zankis Facebookbeitrag:

Was ist denn ein "Durchschnittsmensch"?

Und der Versuch eine Antwort zu finden.

Der "Durchschnittsmensch" kann nur die Erfindung von Demoskopen sein – vier bis fünf Schubladen, in die alle Individuen reinpassen müssen.

Ähnlich verfahren Politiker: Halbsätze wie: "Der Bürger draußen im Lande", suggerieren eine Gleichförmigkeit, die es nicht gibt. – Der "Normalbürger" hat sich in unserem Bewusstsein eingeprägt. Was wir damit meinen sind die Anderen, in jedem Fall nicht wir und ein paar Freunde, vielleicht.

Warum tun wir dies, uns von Demoskopen und Politikern dazu verleiten zu lassen, unsere Mitmenschen als "Normalbürger" zu diffamieren? Würde es uns verrückt machen, wenn wir jedes Individuum als eigenständig, ausgerüstet mit eigenen Gefühlen, Sichtweisen, Meinungen, Erkenntnissen, eigener Geschichte und Zukunft ansehen würden?

Mittwoch, 10. August 2011

Die Grünen - Totengräber der Demokratie?

Ich für mich bin zu der Auffassung gekommen, dass die Wandlung der ökologischen Bürgerbewegung in die Partei der "Grünen" ein entscheidender Fehler war. Die Parlamentarisierung der ökologischen – menschenrechtlichen Bewegung führte und führt zu einer Erstarrung und Verdrossenheit der Teilnehmer an der APO. Die Folge ist geistige und moralische Verarmung weiter Bevölkerungsschichten.

Bis heute bleiben die Grünen die Antwort auf die Globalisierung des Kapitals schuldig. In Regierungsverantwortung betreiben sie diese sogar. Die Folge ist die Zunahme der Armut und die andauernde Verletzung von Menschenrechten.

Sogar der Verschleuderung von Menschenrechten machen sich die Grünen mitschuldig. Durch die Legitimierung der Teilnahme am Krieg hat die parlamentarisierte APO die pazifistische Position verloren und ist somit Verursacher des millionenfachen Leids.

Die Relativierung aller politischen Forderungen auf ein "mehrheitsfähiges" Minimum führte bis vor kurzem (Stuttgart 21) zum schleichenden Tod der Demokratie. Die Hoffnung der Bügerprotestbewegung, nach der Wahl des "grünen" Ministerpräsidenten in BW, wird sich schnell als unhaltbar und der MP als Janusfigur erweisen. So ähnlich wie in Hamburg die Grünen alles verdorben haben, für das sie mal angetreten waren (Moorburg, Schulreform, Energiepolitik, Hafen, Elbvertiefung usw.)

Ich frage mich seit einiger Zeit, ob die Grünen als bourgeoise Antwort auf die APO gegründet wurden, mit etwas ökologischem Tamtam, damit die "Protestwähler" sie wählen. Da alle in sie gesetzten Hoffnungen enttäuscht werden, tragen die Grünen nicht unerheblich Schuld daran, dass unsere Gesellschaft mangels Alternativen politisch verarmt.

Einen Hoffnungsschimmer gibt es - der Bürgerprotest gegen Stuttgart 21, der trotz des grünen Ministerpräsidenten nicht beendet wird. Dieser außerparlamentarische Widerstand ist gut vorbereitet, fachlich besser aufgestellt, als die verantwortlichen Planer und auch einem Heiner Geißler (vielleicht ja auch nur ein Januskopf, wer weiß?) nicht erlegen.

Montag, 1. August 2011

Die Zeche bezahlt also immer der Staat?

Soviel vorweg:

In den USA haben es die Politiker wieder einmal geschafft, zu Lasten des Staates Spekulanten und Finanzhasardeure zu bereichern.

"Das Wort Politik bezeichnet die Angelegenheiten, die die Einrichtung und Steuerung von Staat und Gesellschaft im Ganzen betreffen. Es umfasst dabei alle Aufgaben, Fragen und Probleme, die den Aufbau, den Erhalt sowie die Veränderung und Weiterentwicklung der öffentlichen und gesellschaftlichen Ordnung anbelangen." (Wikipedia)

Das folgende Interview (man beachte das Datum) zeigt nun sehr deutlich, wie einseitig und ausschließlich auf ihre Belange ausgelegt, Finanzjongleure den obigen Politikbegriff interpretieren. Bemerkenswert finde ich diese schon unverschämte Offenheit darüber, dass der Staat in jedem Fall geschröpft werden wird.

„Politik ist immer schmutzig“

27.07.2011, 15:57 Uhr / Handelsblatt

Im Schuldenstreit der USA werde die Politik die größte Katastrophe verhindern, glaubt Bob Doll. Im Interview mit Rolf Benders rät der Chefstratege von Blackrock (Anmerk.: Blackrock ist ein Finanzberater) gerade jetzt zum Kauf von Aktien. von Rolf Benders

Herr Doll, die USA steuern auf einen Zahlungsausfall zu, und die Märkte sind überraschend ruhig. Wie kann man sich das erklären?

Weil die Märkte die Antwort wissen. Es wird keinen Zahlungsausfall geben! Die Geschichte lehrt, dass Politiker sich noch immer um fünf vor zwölf geeinigt haben. Manchmal wurde es auch kurz nach zwölf, aber sie haben die Katastrophe immer verhindert.

Aber der Stand der endlosen Diskussionen in Washington spricht eine andere Sprache, oder?

Politik ist immer schmutzig. Sie geht nie den geraden Weg, aber am Ende kommt eine Lösung heraus, die zumindest das Schlimmste verhindert.

Wie wird die Lösung in Washington aussehen?

Im Detail kann das niemand sagen. Aber es scheint so, als würde das Schuldenlimit erhöht, eine echte Sanierung des Haushalts jedoch verschoben. Das heißt, es wird keinen Zahlungsausfall geben, aber das Risiko einer Herabstufung der USA von "AAA" auf "AA" bleibt.

Rechnen Sie damit, dass Ihre Kunden sich bei einer Herabstufung im großen Stil von US-Staatsanleihen trennen?

Im Moment werden genau darüber Gespräche geführt. Die Einstellung der großen Mehrheit der Kunden ist: "Wir wissen seit langem, dass US-Staatsanleihen in Wirklichkeit nur noch mit 'AA' einzustufen sind. Warum sollen wir sie verkaufen?"

Das heißt, im Fall des Falles passiert nichts?

Damit kein Missverständnis aufkommt: Wenn die US-Bonität herabgestuft wird, werden das sehr unangenehme Tage an den Märkten. Ich will kein rosarotes Bild malen. Was ich sagen will, ist, dass jetzt schon Gespräche laufen, um die Folgen abzumildern. Wie im Fall Griechenland haben die Märkte Zeit, sich auf eine mögliche Herabstufung der USA einzustellen.

Welche Auswirkungen hat die Debatte auf das ohnehin schon schwache Wachstum in den USA?

Der exzessive Fokus auf das Thema Schuldenlimit war sicher nicht positiv. Das ist nicht das Umfeld, in dem Firmen und Privatleute investieren oder Geld für Konsum ausgeben.

Soweit das Interview. Ich frage mich, was meinen solche Menschen wie Herr Doll, wenn sie von der Politik sprechen? Den Staat? Und wie passen dann deren Marktsichtweisen mit den Eingriffen des Staates zusammen? Ich dachte immer, dass sich die Märkte selbst regulieren. Das würde aber bedeuten, dass die Damen und Herren Spekulanten die Zeche ihres Spekulierens auch selbst bezahlen, oder? Tun sie aber nicht! Schreien nach dem Staat, wenn sie ihre "Gewinne" nicht bekommen. Ferner frage ich mich, was an Politik, folge ich dem obigen Begriff, schmutzig sein soll?

Den Schmutz fügen Herren wie Herr Doll oder Damen in ähnlicher Position der Politik zu. Ihre Erfüllungsgehilfen, unsere "Politiker", tun das Ihre dazu, damit aus einem reinen Begriff, ein eklig stinkender Sumpf wird.

Sonntag, 17. Juli 2011

Fukushima und die Demokratie in Deutschland

Heute mache ich es mir mal ganz einfach - aber besser als Fritz Glunk in seinem Editorial in "Die Gazette" Sommer 2011, geht es für mich nicht, die Kritik am herrschenden System darzustellen.

"Fukushima.
Zwei bis drei Kernschmelzen, eine auf Jahrhunderte hinaus verstrahlte, verbotene Landschaft, Zehntausende evakuierter Kinder, Frauen und Männer ohne Heimat und Arbeit - bedurfte es tatsächlich dieser Hekatomben, damit eine deutsche Regierung zur Besinnung kommt und den Atomausstieg zuwegebringt?
Und, weitergefragt, dürfen wir jetzt zufrieden sein damit?
Nein.
Die Überzeugung, dass wir diese tödliche Technik hinter uns lassen müssen, war seit langem in der Bevölkerung so verbreitet, so allgemein, das man schier im Rousseau'schen Sinn von einem Gesamtwillen sprechen konnte, einer volonte generale. Schwarz-Gelb handelte gegen diesen allgemeinen Willen mit den vier großen Energieversorgern den „HinterzimmerDeal" der Laufzeitverlängerung aus. Im Gegenzug erlaubten die vier Großen, nun dürfe die Regierung eine Brennelemente-Steuer erheben. Kanzlerin und Konzerne waren sich einig.
Dann kam Fukushima. Und da ist Frau Merkel plötzlich „erschüttert", denn nun, sagt sie, ist alles anders als vorher. Was tut sie drei Tage nach der „Erschütterung"? Sie verhängt das Moratorium und setzt, es kann ihr mit einem Mal gar nicht schnell genug gehen, auch noch eine irreführenderweise so genannte Ethikkommission ein (die nichts mit Ethik zu tun hat, sondern nur eine „in sich schlüssige Energiewende" erkunden soll).
In beiden Phasen dieses Unbestands, beim Zurück und beim Vor, hatte einer nichts zu sagen, der doch, so die demokratische Verfassung, „alle Staatgewalt" besitzt: der Souverän, das Volk. Der eigentliche Skandal ist, mit welch eingeschüchtertem Schweigen unsere Vertreter und wir es uns gefallen lassen, dass eine bedenkenlose Exekutive mit Großkonzernen kungelt und sich dann hurtig mit einer Ethik-Kommission legitimiert. Vergisst, verdrängt, verleugnet sie, dass sie nur ausführendes Organ ist, „Exekutive" eben, Auftragnehmer des Souveräns (und von diesem auch noch bezahlt)?
Betrachtet sie Wahlen nur noch als Ermächtigungsrituale, um danach ohne lästige Rücksichten draufloszuregieren zu können (außer bei jenen Banken, die „too big to fail" sind und die, klar, gerettet werden müssen)? Da ist es geradezu ein Glück, dass es keine bundesweiten Volksabstimmungen gibt: Die Ergebnisse könnten echt stören.
Und wo bleibt bei all dem der Souverän?
...(eine) Kanzlerin, die vorgeblich guten Willens, aber wider alle Erfahrung behauptet, ihre Ethikkommission solle „den Disput mit allen gesellschaftlichen Gruppen" nicht ersetzen.
Welchen Disput? Mit welchen Gruppen?
(Fritz Glunk)

Freitag, 8. Juli 2011

Wer oder was regiert uns da eigentlich und vor allen Dingen wie?

Ich werde das Gefühl nicht los (und das ist eine wohlwollende Beurteilung), dass die, die uns regieren, keine Verantwortung besitzen und wenig intelligent sind. Würden sie intelligent sein, müsste man ihnen ja Charakterlosigkeit und Schurkenhaftigkeit unterstellen.

Aber im Einzelnen.

Verantwortung ist eine Eigenschaft, die entspringt, wenn Aufgabe und Kompetenz kongruent sind. Kompetenz ist die Befugnis und persönliche Eignung eine Aufgabe zu erledigen. Aufgaben, das sagt der Begriff schon, werden aufgegeben. Im Fall unserer Regierenden, sind wir das, die was aufgeben – das Volk (denke: Grundgesetz – "Alle Macht geht vom Volke aus.")

Wenn ich mal voraussetze, dass wir alle wollen, dass es uns allen gut geht, dann frage ich mich, warum trifft diese Regierung Entscheidungen, die dem Wohlergehen Aller diametral gegenüber stehen (Verschleuderung von Volksvermögen zur Bereicherung Vermögender, extremste Umweltschädigungen, Beförderung und Anstiftung von Kriegen, Verrat an Freunden, Beschleunigung der Verarmung der Welt und breiter Bevölkerungsschichten, usw.).

Da taucht doch die Frage auf, weshalb haben wir diese Regierung? Sind wir vielleicht zu dumm?

Aber weiter: Wenn ich unseren Regierenden Dummheit unterstellen könnte, wären die Entscheidungen, die sie treffen, zu entschuldigen – aber dumm sind die nicht!
Wie kommt man zu Entscheidungen? (Man muss dauernd was entscheiden, nicht nur wenn man einen Auftrag hat oder einen Missstand erkennt):
Es gibt 1. einen Handlungsbedarf, ein Problem oder einen Anlass, also untersucht man 2. die Tatsachen (des Missstands, des Auftrags usw.), macht sich 3. dann mit dem Wissen über die Hintergründe her, erstellt dann 4. eine Diagnose, um daraus 5. Ziele und Prinzipien abzuleiten, dann sollte man 6. Alternativen (Mögliche Lösungen, Zukunftsbilder) zusammentragen und sie anschauen (noch nicht bewerten), im nächsten Schritt 7. die Konsequenzen dieser Alternativen zu hinterfragen und einschätzen und dann erst 8. eine Entscheidung treffen (d.h. "wollen was gedacht wurde") (frei nach Hans von Sassen und Rudi Ballreich).

Wenn unsere Regierung diese Grundsätze zur Entscheidungsfindung berücksichtigt hat, und ich denke, dass sie das getan hat, stellt sich mir die Frage: Warum kommt es dann u.a. zu diesen Entscheidungen – Panzer für Saudi-Arabien – Milliarden für Milliardäre – Laufzeit für AKW – Energieeffizienz für Autos – Kürzungen der Mittel für Armutsbekämpfung.

Es bleibt mir nur eine Beurteilung: Diese Regierung ist uns nicht wohl gesonnen!

Donnerstag, 30. Juni 2011

Griechenland die Dritte

Es war doch von vornherein klar, dass dieses Griechenlandgetöse nur das Vorspiel zur Abschaffung all der Errungenschaften unseres Sozialstaates sein würde. Diese konzertierte Aktion der Kapitalisten, mit ihrer Presse und "ihren" politischen Parteien im Gefolge, hat nur wenige Ziele: vorrangig Macht- und Geldgewinne. (Und dies geht ihrem Gusto zur Folge nur mit der "Verelendung der Massen" – das ist dann die Konsequenz – siehe Griechenland – Prototyp -)
Als ich dann gestern Abend auch noch Herrn Ackermann im Kreise "seiner CDU" politisch dozieren hörte und die milde lächelnde Kanzlerin daneben sah, schwante mir schon Übles. Es wird also so weitergehen, wie immer: der Griff in die Kasse der Gesellschaft. Die vollmundigen Forderungen unseres Finanzministers, die privaten Gläubiger (Banken usw.) müssten mit zur Verantwortung gezogen werden, wären allein schon durch die Anwesenheit unseres Topbankers konterkariert worden.
Ich frage mich, warum wird in den Medien und bestimmten politischen Parteien so getan, als wenn Herr Ackermann ums Gemeinwohl besorgt sei. Auch wenn es abgedroschen ist: Herr Ackermann hat nur ein Interesse - seinen Auftrag -, den Reichtum seiner Anteilseigner (Aktionäre) zu mehren.
Natürlich hat der Spiegel folgerichtig heute mit dem Thema aufgemacht: "Was wäre wenn Deutschland so sparen müsste, wie Griechenland?"
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,771396,00.html
Natürlich wird weitestgehend verschwiegen, dass die "zur Rettung" Griechenlands in Aussicht gestellten Milliarden, selbstverständlich Griechenland nicht wirklich helfen und sofort in der Tasche der Banken landen. Denen ihre Zockerei mit Volkswirtschaften weiterhin versüßt wird.
Was können wir tun?

Dienstag, 21. Juni 2011

Griechenland die Zweite

Am Sonntag machte Herr Kemmer (vormals Bayern LB; ! heute Vorstand des Bundesverbands deutscher Banken (BdB)) deutlich, weshalb der Euro so lukrativ für die Konzerne ist und weshalb sich ihre Spitzenarbeitnehmer überall dafür einsetzen.
["Manager aus Deutschland und Frankreich sorgen sich um den Euro. Mit ganzseitigen Anzeigen in Tageszeitungen werben die Chefs von unter anderen Siemens, Michelin, Air France und Deutsche Post für die Gemeinschaftswährung - und appellieren an die Politik die Schuldenkrise zu beenden." (Stern Online 21.06.2011)]
In dem er fast wörtlich in einem Interview sagte: 'Die Beteiligung privater Gläubiger an der Rettung Griechenlands müsse sich für diese auszahlen. Die Vorstände von Banken hätten schließlich den Auftrag ihrer Anteilseigner zu erfüllen!' (und der lautet wie wir wissen nicht, Rettung des Gemeinwesens, sondern press das Gemeinwesen aus bis zu Kollaps, Hauptsache ich mache meinen Schnitt)
Mit der Trennung zwischen Kapitaleignern und Vorständen gelingt dies seit Jahren auch reibungslos. Die Konzerne saugen die Gemeinschaft zu Lasten des Euro (u.a. siehe Griechenland, Irland, Island, Portugal, Spanien usw.) bis aufs Blut aus, um ihre Anteilseigner weiter zu bereichern! Die Vorstände bedauern dies mit dem Hinweis auf ihre Anteilseigner und deren Interessen – nur sind diese Anteilseigner niemandem bekannt und sitzen sonst wo auf dem Globus. Jeglicher Protest gegen diese, (legalen), in meinen Augen verbrecherischen, Methoden läuft ins Leere. Und was dem Fass den Boden ausschlägt ist: Diese Vorstände verlangen hinterher von der Gemeinschaft, den von ihnen angerichteten Schaden auszugleichen (- bis zum Kollaps, an dem dann die viel zu hohen Sozialausgaben schuld sein sollen).
Wie lange noch?

Freitag, 17. Juni 2011

Griechenland?

"Wo ein Verkäufer ist, da muss es auch einen Käufer geben. Sollte man zumindest meinen. Und an Verkäufern griechischer Staatsanleihen scheint es angesichts all der schlechten Nachrichten derzeit nicht zu fehlen. So haben sich deutsche Banken zwischen Mai 2010 und Ende Februar 2011 von rund einem Drittel ihrer Griechen-Papiere getrennt. Und sogar die größte Privatbank Griechenlands, die National Bank of Greece, hat bis Ende März dieses Jahres griechische Bonds im Wert von 4,8 Milliarden Euro verkauft." (Spiegel online heute)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,768788,00.html

Und wer ist nun der Käufer?
!Natürlich!
Wir! Hurra! Wir besitzen nun auch Anleihen - leider sind sie nichts wert – och!


Die EZB kauft in großem Stil Anleihen von sog. "Krisenländern", weil die Spekulanten (Deutsche Bank usw.) auf dieser Welt ja keinen Verlust machen (dürfen -> Systemrelevanz!) brauchen. Denn für die Verluste dieser Spekulanten steht ja der Steuerzahler schon bereit und übernimmt diese liebend gern – wenn man unseren Regierenden so zuhört.
Da wiederum diejenigen, die schon alles haben, in der Regel ja keinen Cent Steuern zahlen, sind wir es, die mit den kleinen bis mittleren Einkommen, die die Taschen der Damen und Herren Spekulanten (größtenteils Millionäre und Milliardäre)füllen.
Und wenn wir uns jetzt noch fragen, wer hat denn Griechenland in den Ruin getrieben? Natürlich – die von denen wir jetzt die (wertlosen) Staatsanleihen gekauft haben und ein paar europäische Multis.
Die Frage, weshalb man dann Griechenland nicht einfach Pleite gehen lässt, ist auch schnell beantwortet. Die privaten Spekulanten hängen noch immer auf hunderten von Milliarden Anleihen von "Krisenländern. Diese Papiere bringen unsere Regierenden nun nicht ganz so schnell bei uns unter. Da muss ein wenig auf Zeit gespielt werden, damit keiner von unseren Milliardären Pleite geht.

Dienstag, 14. Juni 2011

wikileaks

Wikileaks, ich bin mir unsicher!
Anfangs war ich wikileaks gegenüber völlig uneingenommen und sogar ein wenig euphorisch, weil nun eine Zeit der "Offenheit und Wahrheit" ins Haus stand. Seit geraumer Zeit ändert sich dies schleichend, so dass es mir jetzt erst auffällt, dass diese "Offenheit und Wahrheit" auch eine Redaktion und einen Interessenvertreter hat, der seine ureigene "Wahrheit" bastelt.
Außerdem habe ich die Befürchtung, dass mit immer neuen sensationellen Veröffentlichungen, staatliche Autorität schwindet. Nun könnte ich der Auffassung sein, das dies doch auch gut ist. Nur meldet sich da ein noch kaum zu hörendes Stimmchen: "Was haben wir denn für Möglichkeiten zur Regelung unseres Gemeinwesens, außer dieser Autorität?"
Der Verlust des Vertrauens in den Staat, hat noch keine Gesellschaft lange überleben lassen. Also lasst uns gemeinsam überlegen und diskutieren, wie sich die staatliche Autorität wieder herstellen lässt oder welche Alternativen wir dazu haben.
So wie wir uns im Augenblick bewegen, habe ich die Befürchtung, könnte man uns durchaus für eine Herde Lemmige halten.
Schön wären ein paar fundierte Antworten.

Dienstag, 7. Juni 2011

Standpunkte

Alle Perspektive ist eine Frage des Standpunkts.
Wenn wir heute z.B. über Finanz- und Wirtschaftspolitik reden, haben wir in der Regel einen Standpunkt innerhalb des Systems und haben viele Aspekte dieser Politik internalisiert, so dass sie im Diskurs keine kritische Auseinandersetzung mehr möglich machen. Viele dieser Aspekte werden wie Naturgesetze behandelt, über die es keine Diskussion geben darf. Und so haben wir uns jeglicher kritischer Position beraubt und alle Diskussion geschieht nur noch systemimmanent.
Das System des "Kapitalismus 2" (siehe Claus Otto Scharmer, MIT) ist so umfassend und übermächtig, dass es den Aufbau einer kritischen Position fast unmöglich erscheinen lässt.
"Wie kritisiere ich etwas, das in galaktischer Umfassung von mir Besitz ergriffen hat?"
Alle Systeme haben die unangenehme Eigenschaft, alles unmittelbar in Bewegung zu versetzen, wenn man eingreift. Bei der Komplexität des "Kapitalismus 2" ist die prospektive Analyse der Auswirkungen nach einem Eingriff (z.B. Verstaatlichung der Banken, des Energie- und Lebensmittelsektors)eine nahezu übermenschliche Aufgabe. Es kommt hinzu, dreht man große Räder, fangen die kleinen an zu glühen und gehen kaputt - dreht man kleine Räder, ist die Wirkung auf die großen bisweilen gar nicht festzustellen.
Ein gesellschaftlicher Dialog ist aus weiteren Gründen nicht möglich und verhindert somit auch eine Systemkritik:
    - Die Seinsunterschiede zwischen Habenden und Nichthabenden sind so groß, dass eine Verständigung nicht mehr möglich ist. - Das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Kapital ist zerstört, da die größten Gewinne nicht im produktiven Bereich erziehlt werden. (außerden sind Arbeiter z.T selbst Kapitalisten) - Die Meinungsbildung geschieht ausschließlich durch die Kapitalisten - Die Schulen fürs Volk (Volksschule) sind aufgrund schlechtester Grundvoraussetzungen (schlecht und zu kurz ausgebildete Pädagogen, unzureichende Finanzmittel, Kapitulation vor der Soap usw.)am Ende. - Wo verortet sich jemand, der nichts hat, dem aber durch buntschillernde Medien vorgegaukelt wird, er gehöre dazu (Spezialisten auf diesem Gebiet sind die privaten Fernsehanstalten, besonders "Pro7") - Wenn Jugendliche durch den Abusus von Drogen und Alkohol der Wirklichkeit entfliehen wollen und die Inhaltslosigkeit ihres Alltags nur besoffen ertragen können und somit für eine kritische Bearbeitung ihrer Situation ausfallen.
"Empörung" und "Der kommende Aufstand" haben Ansätze, ich frage mich allerdings, wie bekomme ich die Grundlagen an die "Big Brother glotzenden" Mitmenschen heran. Ohne die läuft nämlich gar nichts.
Ich würde mich über ein paar Antworten freuen.

Montag, 23. Mai 2011

Manager?

Warum verhalten sich Manager so, als wenn ihnen die Folgen ihres Tuns nicht bekannt wären? Denken sie nicht darüber nach?
Ich vermute, dass dies so ist. Denn wenn ihnen ihr Tun bewusst wäre, schlösse sich ja sofort die Frage an, warum verhalten sie sich dann so, als wüssten sie nicht,
dass unser derzeitiges Wirtschaftssystem zwangsläufig dazu führt, dass unsere Erde so ausgebeutet wird, dass unseren Kindern (Enkeln usw.) ein menschenwürdiges Leben unmöglich gemacht wird.
Wenn diese schrecklichen Folgen bekannt sind und es zu keiner Verhaltensänderung kommt, kann man dieses Verhalten doch nur als bösartig bezeichnen, oder?
Wenn nun aber Managern die Folgen ihres Handelns nicht bewusst sind, können sie dann überhaupt noch Manager sein?

Biotechnologie und Genveränderung

Monsanto, ein Biochemiekonzern, mit Milliarden Umsätzen. Bekannt geworden sind die durch ihr Entlaubungsmittel "Agent Orange", welches sie heute nicht mehr produzieren (… dürfen?).
Heute produzieren sie genmanipuliertes Saatgut, das vor allen Dingen eine Eigenschaft hat, dass die Pflanzen keine fruchtbaren Samen mehr produzieren. Das ist dann der Fortschritt (der sich dann doch auszahlt … ). Bauern müssen dem zufolge ihr Saatgut immer bei Monsanto beziehen.
Unsere Welt wird halt eben immer "bunter" und das Treiben der "Kapitalisten" immer unverschämter.
(Siehe auch: Die Gazette, Nummer 29, S. 59 ff)

Donnerstag, 28. April 2011

Europa?

Funktioniert unsere parlamentarische Demokratie noch? Oder nicken unsere Parlamente nur noch Entscheidungen aus Brüssel ab? Sind diese Parlamente dann überhaupt noch demokratische Instanzen oder nur noch Wahlkollegien für die Regierungen, die in Brüssel durch ihre Minister Gesetze in Kraft setzen? Sprechen wir schon von einer Diktatur der Minister?
Wenn diese Ministerialen ihre Gesetze und Verordnungen auf den Weg gebracht haben, welche Möglichkeit hätte denn ein nationales Parlament noch, dem nicht zuzustimmen?
Hat die parlamentarische Demokratie ausgespielt?
Das Parlament als eine Art Konklave für die Kanzlerwahl hat damit dann seine Schuldigkeit getan und kann sich ganz der Debatte von Sinnlosem widmen.
Wollen wir das?

Dienstag, 26. April 2011

Ende des Wachstums?

Es ergrimmt mich, dass wir seit 1972 (Club of Rome Report) "… Die Grenzen des Wachstums …" kennen und trotzdem so kuschelig weitermachen, als würden Jahrtausende blühender Landschaften vor uns liegen.
Niko Paech diskutiert in einem Artikel in "Die Gazette – Winter 2010/2011" "… eine Ökonomie in Zeiten sinkender Wachstumsraten.
Er spricht davon, dass wir uns von einer zukünftigen Ökonomie, eine Konservierung der Struktur und des Umfangs unseres Wohlstandes erwarten und dass dadurch die Debatte einer "Postwachstumsökonomie" scheitern wird, wie alle vorherigen auch.
Erst wenn wir bereit sind zu akzeptieren, dass eine Begrenzung des Wachstums nur durch Konsumverzicht zu erreichen ist, haben wir noch eine Chance auf eine menschliche Zukunft.
"Die Abhängigkeit vom Geld verstärkt sich mit den wachsenden Ansprüchen an materielle Selbstverwirklichung … Genau wie ein Heroinabhängiger wider besseren Wissen den Dealer schützt, steigt beim Gelbabhängigen mit zunehmendem Konsumniveau die panische Angst davor, dass die Geld speiende Wachstumsmaschine auch nur ins Stocken geraten könnte. Dieser Sachzwang beherrscht den Manövrierraum einer nachhaltigen Entwicklung und marginalisiert sie zugleich."
Insofern wäre ein erster Schritt, das Wachstum zu verlangsamen durch "… die Aufwertung vorhandener Güterbestände und Infrastrukturen durch Renovation, Konservierung, Optimierung, Nutzungsdauerverlängerung oder Nutzungsintensivierung."
Anmerkung: ich lese "Die Gazette" (http://www.gazette.de/) seit 2010 und bin überzeugt, dass sie einen entscheidenden Beitrag zur Diskussion aller derzeit bewegenden Themen liefert.

Donnerstag, 7. April 2011

Vermeintlich liberal

Da schreibt einer, der auch noch Böll heißt, den blanken Hohn und Unsinn:
"Nichts ist derzeit so beliebt wie FDP-Bashing, mancher träumt bereits vom Aus für die Kapitalismus-Jünger. Auch wenn die Liberalen ihren eigenen Ansprüchen oft nicht gerecht werden, wäre ihr Verschwinden fatal. Eine Marktwirtschaft braucht Politiker, die strenge marktwirtschaftliche Prinzipien vertreten." (Spiegel-Online am 07.04.2011)
Ich denke, wir benötigen mehr Politiker, die die Mechanismen dieser Bereicherungsgesellschaft aufdecken und bekämpfen und dann dabei selbst "sauber" bleiben. Nur diese Politiker gibt schon lange nicht mehr. Und diese sog. Liberalen braucht schon gar keiner, außer Maklern, Finanzjongleuren, Millionären und ein paar hirnrissigen Schmierenkomödianten usw.
Erstens wüsste ich gern, wo die F.D.P. jemals ein streng marktwirtschaftliches Prinzip vertreten hätte, außer dem: "Press aus der Gesellschaft deinen maximalen Gewinn heraus und benutze deinen Gewinn, diesen zu mehren. Kümmere dich nicht um deinen Nächsten. Dann schlage auf den "Sozialstaat" ein, damit bei den Ärmsten gespart wird und sich dein Gewinn somit in das Unermessliche steigern lässt."
Zweitens müsste mir dann doch mal jemand erklären, was an diesem Gier- und Geizsystem marktwirtschaftlich ist (Finanzmarkt? Geldmarkt? Energiemarkt? Lebensmittelmarkt? usw.). Ich empfehle als Erweiterung das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom 07.04.2011 mit dem Aufsatz Jürgen Habermass.
Die Dreipunktepartei hatte und hat ein paar Protagonisten (bei denen ich mich immer gefragt habe, warum sind die bloß in dieser Partei), die im weitesten Sinne liberal genannt werden könnten: Hirsch und Hamm-Brücher fallen mir ein, aber wahrscheinlich auch nur, weil ich nicht viel über die beiden weiß. Ansonsten fallen mir Kriminelle, Gierhälse und Lügner und Betrüger ein, die diese "Partei" (? Interessenverein) ausmachen.
Also: Wer braucht diese "Partei?
Sehr geehrter Herr Böll, vielleicht sollten sie sich mit Herrn Du Mont ein wenig betrinken, um dann klarer zu sehen.
Liebe Spiegelredaktion, warum müsst ihr denn jetzt noch den F.D.P. – Retter spielen?

Freitag, 1. April 2011

Post-Guttenberg-Politik

Da diskutieren "kompetente" Fachleute (Struck, Geissler, Friedmann, Gauweiler, Baring, di Fabio und Brie) politische Entscheidungen und deren Hintergründe im SZ-Magazin und versuchen anhand dessen die Frage zu beantworten, ob die heutige Politik Kalkül, Haltung oder sogar Leidenschaft sei.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/35524
Leider kommen auch sie nicht über Vermutungen und Vorwürfe hinweg. Nichts desto trotz habe ich einen tieferen Einblick in die Mechanismen dieser derzeit "verrückten" (im wahrsten Sinne des Wortes) Politik.
Interessant war besonders eine Einlassung Michel Friedmanns zu Guttenberg: "Im Gegensatz zur Kunst- und Kulturwelt ist die erste Job Description eines Politikers nicht, dass er Soap-Opera-fähig ist. Sondern dass er dazu in der Lage ist, komplexe Fragen substantiell zu beantworten. Dieses Verhältnis ist von Guttenberg umgekehrt worden."
Aber zu Guttenberg ist nicht der Erfinder dieser Umkehrung. Ich erinnere da die großen Worte Herrn Stoibers zu seinem Bahnhof und der Magnetschwebebahn.
Und von Herrn zu Guttenberg haben auch einige (viele) (alle) anscheinend nichts gelernt, wenn ich das Gestammel Herrn Lindtners zur Nuklearpolitik seiner Partei heranziehe.
Lesenswert ist auch noch die Auseinandersetzung Friedmanns mit Baring zu den Thesen Sarrazins.

Montag, 14. März 2011

Stuttgart 21 u.ä.

In China war ein Bauer (Lis) zu Tode gekommen, nachdem er wegen illegalen Holzeinschlags verhaftet worden war (angeblich beim verstecken spielen mit Mithäftlingen). Innerhalb kurzer Zeit gab es zu diesem Tod 100.000 Kommentare im Internet.
"Anstatt zu versuchen, die Online-Debatte abzuwürgen, wandten sie sich an die aufgebrachten Internetnutzer und luden sie ein, sich an einer Kommission zu beteiligen, die Lis Tod untersuchte. Diese Kommission durfte allerdings nie wirkliche Untersuchungen anstellen. Später kam heraus, dass sie vor allem aus regierungsfreundlichen Journalisten bestand. Aber da hatte sich das Netz schon beruhigt." (SZ 12./13. März 2011 – Kluge Diktatoren)
Irgendwie erinnert mich dies an die "Schlichtung Stuttgart 21"
Vielleicht sollten wir uns einfach darauf einstellen, dass wir bei allen brisanten Themen hinters Licht geführt werden. Und deshalb Aufklärung und die Wahrheit verlangen, z.B. über:
- was passiert nun mit Stuttgart 21?
- die Atomreaktoren in Japan (Beginnende Kernschmelze?????? – so ein Unsinn?)
- den Verbleib von 321 Mrd. € aus der Bankenrettung?
- die 0,7% des Bruttosozialprodukts zur Armutsbekämpfung?
- Waffenlieferungen an die Konfliktparteien in Nord-Afrika? usw.
Die Erkenntnisse aus der Facebook- und Twitterrevolution in Ägypten haben zu schnellem Umdenken bei den "Diktatoren" und Politikern unserer Zeit geführt (siehe z.B. "Wir wollen unseren Guttenberg wieder haben.") Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass alle Informationen, die wir erhalten, ein strategisches oder taktisches Ziel haben könnten. Wenn wir uns dessen gewiss sind, würden sich vielleicht 1000 zu dem Betrüger zu Guttenberg bekennen, aber nicht Hunderttausende.
Ich denke es ist an der Zeit, dass wir den Glauben an "saubere" Politiker und "unabhängige" Medien aufgeben und alle Informationen, die wir von denen erhalten, auf die dahinterliegenden Beweggründe zu untersuchen.

Freitag, 25. Februar 2011

Wie geht das: ein Gemeinwesen kaputt zu machen?

Als erstes führt man eine Währung ein, deren Wechselkurs man selbst bestimmt und den man möglichst kompliziert hält: z.B. 1€ = 1, 9273772 DM. Daran verdienen sich die Besitzer der Produktionsmittel schon einmal eine goldene Nase. Dann macht man alle Prozesse "schlanker" um die angeblich zu hohen Kosten aufzufangen. Die dabei freigesetzten Arbeitskräfte und deren Bezahlung überlässt man dem Gemeinwesen (egal, was sie wirklich für Verdienste haben.)Den Besitzern von ausschließlich Arbeitskraft hält man dann das Arbeitslosigkeitsgemälde dauernd vors Auge, damit die immer gefügiger werden. Mit den riesigen Gewinnen, die daraus erzielen lassen, spekuliert man Währungen kaputt (Finanzkrise) und lässt die Gemeinschaft die nun vermeintlich riesigen Verluste bezahlen (Rettungsschirm; Bankenrettung). Dann meckert man noch über die viel zu hohen Sozialausgaben umher (die man fast alleinig zu verschulden hat, s.o.)und bedient sich dann noch um so unverschämter am Gemeinvermögen.
So und nun kommt Trick 24: Man kehrt zur alten Währung zurück ("Herr Trichet sieht die Währungsunion in Gefahr" HB am 23.02.)und beginnt das Spiel von vorn. Und zack ...?
Wollen wir so blöd sein, dies auf alle Zeit mitzumachen?

Dienstag, 22. Februar 2011

Guttenberg VONUNDZU 1

Es ist so unbegreiflich, wie verdorben unsere Politiker sind. Wenn demnächst Herr VONUNDZU einen Menschen ertrinken lässt, weil er seinen Maßanzug nicht ruinieren will, wird Frau Merkel ihn mit dem "Argument", sie habe doch keinen Bademeister angestellt, im Amt halten. Als Verteidigungsminister sei er doch hervorragend. Ähnlich dem: "Ich kümmere mich um die Frage: Wird er seinen Aufgaben als Verteidigungsminister gerecht? Und ich sage: ja" (Merkel in SZ am 22.2.2011)
Der gute Guttenberg räumte im "... hessischen Kelkheim ein, er habe möglicherweise den Überblick die Quellen verloren." (SZ 22.2.2011)Und dann entschuldigt er sich auch kindlich bei denen, die er mit seinem Verhalten verletzt haben könnte.
Wo sind wir eigentlich? Tritratrallera Kasperletheater?

Montag, 21. Februar 2011

Diplomatie 1

Bin erstaunt und entrüstet, dass die F.D.P. mehr als die 3 Punkte bekommen hat und frage mich, weshalb?
Am Fall der Kampagne "Bundeslena" und einem Kommentar (empfehlenswert zu lesen – S. 15: "Ein Lied wie Effenberg") dazu in der SZ heute Morgen, wird mir wieder einmal klar, wie die (unabhängigen???) Medien uns manipulieren und ihre ureigenste Auffassung zum Allgemeingut erheben.
Nun ist die F.D.P. in Hamburg nicht gar so wichtig, als dass es sich lohnen würde, dafür die Maschinerie in Gang zu setzen, aber es ist ja "Superwahljahr" und da schmeißen sich die Damen und Herren Verlagsbesitzer, Herausgeber und Chefredakteure doch gern für "ihre" "Dreipunktepartei" in die Bresche. Damit aus drei in jedem Fall mehr als fünf werden, denn ohne die F.D.P. wären ihre Interessen weniger in den Parlamenten vertreten.
So lassen sie dann Herr Westerwelle 40 und mehr Mal über die Mattscheiben, den Äther und durch die Gazetten flimmern und geistern, wie er zwei leicht- (blöd-) sinnige Reporter aus den "Klauen" eines "Schurkensystems" befreit. (Um dieses Schurkensystem dann sogleich diplomatisch zu adeln, in dem der Außenminister (!) Deutschlands mit dem Oberschurken konferiert)
"Ein solcher Mensch kann doch nicht schlecht sein", wird mancher Bundesbürger denken und bei der nächsten Wahl diesem Retter seine Stimme geben.
Die Fragen für mich lauten allerdings:
• Sind diese beiden "Reporter" (die in den USA, bei gleicher Ausgangslage, für Jahre hinter Gittern verschwunden wären) den Gesichtsverlust Deutschlands wert?
• Ist Herrn Westerwelle nie der Gedanke gekommen, dass es um mehr gehen könnte, als um diese Reporter? Warum sollte sich Herr Ahmadinedschad mit einem, nach den Gesetzen seines Landes, "Kriminellen" öffentlich zeigen?
• Es hätte doch Herrn Westerwelle zu denken geben sollen, dass er sich bei gleicher Ausgangslage, in den USA die Zähne ausgebissen hätte, weil Herr Obama Herrn Westerwelle nicht nötig hat.
• Und zu Guterletzt: Warum machen die Medien aus diesen Diplomatie – Desaster eine "Meisterleistung"? (vielleicht: um mehr als drei Punkte herauszubekommen?)

Sonntag, 20. Februar 2011

Diskussion 2

Ich möchte meine Leser und Mitstreiter auf dem Laufenden halten, was unter einigen Freunden derzeit diskutiert wird. Dazu der kleine Mailwechsel (1) mit einem Freund und ein Auszug des Textes Essels (2):
(1)
Lieber Berthold,
nach unserer Diskussion am Mittwoch, lass ich doch am Donnerstag auf dem Flug nach Kinshasa in der FAZ, Mercedes hat zu wenig Autos produziert. Was ist denn nun richtig? Wahrscheinlich beides.
Hast Du denn mal Stéphane Hessel, Empört Euch, gelesen? Liegt in Deiner präferierten Buchhandlung aus, ein interessantes Heftchen.
Herzliche Grüße aus dem sonntäglich Kinshasa
B.


Lieber B.,
danke für die Mail und die Verfolgung der Diskussion über das "Ende des Kapitalismus".
Ich meinte mit dem Hinweis auf eine Überproduktion bei MB die sinnliche Erfahrung, die beim Durchfahren des Stuttgarter Raumes entstand, als ich die von MB-Autos vollgestellte Landschaft sah. Ich gehe fast natürlich davon aus, dass allen Zeitungsberichten hierzu, das Zahlen- und Meinungswerk MB's zugrunde liegt. Der Chefredakteur der FAZ hat die mangelnde Sachkenntnis seiner Redaktionen (Ausgelöst durch die Terrorwarnungen Herrn de Maizières) noch vor wenigen Monaten bemängelt und mein Misstrauen gegen die "freie" Presse immens gesteigert. Meine Auffassung weiterhin war (aber dies ist schon wieder nur Meinung und nicht Erkenntnis), dass diese Mengen an Autos nicht abgesetzt werden können und somit verschrottet werden müssten.
Den Text Essels habe ich nur in Auszügen gelesen, weil ich des Französischen nicht mächtig bin (Auch hier begleitet von dem Misstrauen, dass die Auszüge bestimmte Inhalte gar nicht enthalten – eine Redaktion wird es dazu schon gegeben haben, oder warum vermisse ich den Teil: Rolle der Medien? Dass Essel die vergessen haben könnte, halte ich für unwahrscheinlich.).
Aber das, was ich gelesen habe, macht mich froh, dass es nicht ausschließlich meine Paranoia ist, die meinen Widerstand gegen diese Gesellschaftsform auslöst.
Ich hoffe es geht dir gut in der Tiefe des schwarzen Kontinents
Grüße aus dem wählenden Hamburg
Berthold

(2)
"Das Motiv zum Widerstand ist die Empörung
Man wagt uns zu sagen, der Staat könne die Kosten dieser sozialen Errungenschaften nicht mehr tragen. Aber wie kann heute das Geld fehlen, da doch die Produktion seit der Befreiung beträchtlich gewachsen ist, während Europa damals in Trümmern lag? Das ist nur möglich, weil die von der Résistance bekämpfte Macht des Geldes niemals so groß, so anmaßend und egoistisch war wie heute und bis in die höchsten Ränge des Staates hinein über eigene Diener verfügt. Die inzwischen privatisierten Banken kümmern sich nur noch um ihre Dividenden und die gewaltigen Einkommen ihrer leitenden Manager, aber nicht um das Gemeinwohl. Noch nie hat man den Wettlauf ums Geld, die Konkurrenz, so sehr ermuntert.
Das Grundmotiv der Résistance war die Empörung. Wir Veteranen rufen die jungen Generationen dazu auf, das Erbe der Résistance und ihre Ideale lebendig zu erhalten und weiterzugeben. Die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Geistesleben und die ganze Gesellschaft dürfen nicht abdanken und sich von der Diktatur der internationalen Finanzmärkte beeindrucken lassen, die den Frieden und die Demokratie bedrohen.
Ich wünsche jedem Einzelnen von Ihnen ein eigenes Empörungsmotiv. Denn das ist kostbar. Wenn etwas Sie empört, wie mich der Nazismus empörte, werden Sie militant, stark und engagiert. Man schließt sich diesem Strom der Geschichte an, und dieser Strom geht in Richtung größerer Gerechtigkeit und größerer Freiheit - aber nicht der unkontrollierten Freiheit des Fuchses im Hühnerstall. Was in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1948 proklamiert wurde, gilt universell. Falls Sie jemandem begegnen, dem diese Rechte vorenthalten werden, bedauern Sie ihn und helfen Sie ihm, diese Rechte zu erobern.
Gleichgültigkeit ist die schlimmste Einstellung
Es mag ja sein, dass die Gründe für Empörung heute nicht mehr so deutlich zu erkennen sind. Wer befiehlt und wer entscheidet? Wir haben es nicht mehr mit einer kleinen Elite zu tun, deren Machenschaften leicht zu durchschauen sind. Die Welt ist groß, und wir spüren deutlich, wie sehr die Dinge miteinander verschränkt sind. Aber in dieser Welt gibt es Dinge, die unerträglich sind. Wer sie sehen will, muss genau hinsehen. Ich sage den jungen Leuten: Wenn ihr nur ein wenig sucht, werdet ihr solche Dinge finden. Am schlimmsten ist es, wenn man sagt: "Damit habe ich nichts zu tun. Das ist mir egal." Wer sich so verhält, verliert eine der wesentlichen und unverzichtbaren Eigenschaften, die den Menschen ausmachen: die Fähigkeit zur Empörung und das Engagement, das daraus erwächst.
Schon heute sind zwei große neue Herausforderungen erkennbar:
1. Der gewaltige Abstand zwischen den sehr Armen und den sehr Reichen, der immer weiter wächst. Die ganz Armen verdienen in unserer heutigen Welt nicht einmal zwei Dollar am Tag. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Abstand noch weiter wächst. Schon diese Feststellung allein muss Engagement auslösen.
2. Die Menschenrechte und der Zustand des Planeten Erde. Ich hatte nach der Befreiung das Glück, mich an der Formulierung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beteiligen zu können, die am 10. Dezember 1948 von den Vereinten Nationen im Palais de Chaillot in Paris verabschiedet wurde. Dass am Ende von "universellen" Rechten die Rede war, verdanken wir René Cassin, der 1968 den Friedensnobelpreis erhielt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging es um die Befreiung von den Gefahren, die der Totalitarismus der Menschheit gebracht hatte. Dazu war es notwendig, dass die Vereinten Nationen sich zur Achtung universeller Rechte verpflichteten. Auf diese Weise kann ein Staat, der die Menschenrechte auf seinem Territorium verletzt, sich nicht auf seine Souveränität berufen. Das tat Hitler, der meinte, in seinem Land uneingeschränkter Herr zu sein und auch das Recht auf einen Völkermord zu haben. Die Erklärung der Menschenrechte verdankte viel dem weltweiten Abscheu vor Nazismus, Faschismus und Totalitarismus und auch dem Geist der Résistance. Ich spürte, dass wir uns beeilen mussten und dass wir uns nicht täuschen lassen durften von der bei manchen Mächten nur geheuchelten Zustimmung zu Werten, die zu fördern sie durchaus nicht die Absicht hatten, die wir ihnen aber aufzuzwingen versuchten.
Den jungen Menschen sage ich: Schaut euch um, dann werdet ihr die Themen finden, die eure Empörung rechtfertigen - die Behandlung der Immigranten, der Illegalen, der Sinti und Roma. Ihr werdet auf Situationen stoßen, die euch drängen, euch gemeinsam mit anderen zu engagieren. Wenn ihr sucht, werdet ihr finden.
Wir müssen lernen, den Weg der Gewaltlosigkeit zu gehen
Die Zukunft gehört der Gewaltlosigkeit und der Versöhnung der unterschiedlichen Kulturen. Das ist der nächste Schritt, den die Menschheit wird tun müssen. Und in diesem Punkt bin ich derselben Ansicht wie Sartre: Man kann die Terroristen, die Bomben werfen, nicht entschuldigen, wohl aber verstehen. Sartre schrieb 1947: "Ich gebe zu, dass Gewalt, in welcher Form sie sich auch äußern mag, immer ein Fehlschlag ist. Aber es ist ein unvermeidlicher Fehlschlag, weil wir in einer Welt der Gewalt leben. Und auch wenn es zutrifft, dass der Rückgriff auf Gewalt diese Gewalt nur zu perpetuieren droht, so trifft doch auch zu, dass dies das einzige Mittel ist, ihr ein Ende zu setzen." Dem füge ich hinzu, dass Gewaltlosigkeit ein sichereres Mittel ist, der Gewalt ein Ende zu setzen. Man kann die Terroristen nicht im Namen dieses Prinzips unterstützen. Die Erkenntnis, dass terroristische Gewalt ihre Wirkung verfehlt, ist weitaus wichtiger als das Wissen, ob man Menschen, die zur Gewalt greifen, verdammen oder nicht verdammen sollte. Der Begriff der Wirksamkeit enthält ein Moment gewaltloser Hoffnung. Eine gewalttätige Hoffnung gibt es allenfalls in Guillaume Apollinaires Dichtung: "Wie gewalttätig die Hoffnung ist" - aber nicht in der Politik. Im März 1980, drei Wochen vor seinem Tod, erklärte Sartre: "Wir müssen uns klarzumachen versuchen, dass die gegenwärtige Welt, die schrecklich ist, nur einen Augenblick in der langen geschichtlichen Entwicklung darstellt und die Hoffnung stets eine der wichtigsten Triebkräfte der Revolutionen und Aufstände ist. Die Hoffnung ist das eigentliche Element der Zukunft."
Wir müssen begreifen, dass die Gewalt der Hoffnung den Rücken kehrt. Wir müssen der Hoffnung auf Gewaltlosigkeit den Vorzug vor der Gewalt geben. Bei Unterdrückern wie Unterdrückten müssen wir zu Verhandlungen gelangen, um der Unterdrückung ein Ende zu setzen. Dann wird es möglich sein, ohne terroristische Gewalt auszukommen. Deshalb darf man nicht zulassen, dass sich allzu viel Hass aufstaut.
Die Botschaft eines Mandela oder eines Martin Luther King erreicht ihre volle Bedeutung in einer Welt, in der die Konfrontation der Ideologien und der auf Eroberung ausgerichtete Totalitarismus überwunden sind. Es ist eine Botschaft der Hoffnung auf die Fähigkeit der modernen Gesellschaften, Konflikte durch gegenseitiges Verständnis und wachsame Geduld zu lösen. Dazu ist es erforderlich, sich auf Rechte zu stützen, deren Verletzung unsere Empörung auslöst. Bei diesen Rechten sollte es keine Kompromisse geben.
Für einen friedlichen Aufstand
Das allein auf die Produktion ausgerichtete Denken, das der Westen propagiert, hat die Welt in eine Krise gestürzt, aus der sie sich nur befreien kann, wenn sie einen radikalen Bruch mit dem Drang nach "immer mehr" vollzieht, im Finanzsektor, in Wissenschaft und Technik. Es ist höchste Zeit, dass die Sorge um Ethik, Gerechtigkeit und ein dauerhaftes Gleichgewicht in den Vordergrund tritt. Denn sonst drohen äußerst große Gefahren. Sie können den Planeten Erde für den Menschen unbewohnbar machen.
Dennoch bleibt es wahr, dass wir seit 1948 auch bedeutende Fortschritte gemacht haben. Man denke etwa an das Ende des Kolonialismus und der Apartheid, an den Untergang des sowjetischen Imperiums oder den Fall der Berliner Mauer. Dagegen brachte das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts einen Rückschritt. Die Gründe für diesen Rückschritt liegen meines Erachtens zumindest teilweise in der Präsidentschaft George Bushs, in den Anschlägen vom 11. September und in den verheerenden Konsequenzen, die die Vereinigten Staaten mit dem Einmarsch in den Irak daraus zogen. Wir hatten eine Wirtschaftskrise, aber wir haben keine angemessene neue Entwicklungspolitik geschaffen. Der Klimagipfel in Kopenhagen hat zu keiner echten Politik zum Schutz des Planeten vor der globalen Erwärmung geführt. Wir stehen nun an der Schwelle zwischen den Schrecken des ersten Jahrzehnts und den Chancen der kommenden Jahrzehnte. Aber wir müssen hoffen, wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Die 1990er Jahre hatten große Fortschritte gebracht. Die Vereinten Nationen konnten bedeutende Konferenzen veranstalten wie die von Rio über die Entwicklungspolitik 1992; die von Peking über die Lage der Frauen 1995. Und im September 2000 wurde eine Erklärung über "Acht Milleniums-Entwicklungsziele" verabschiedet, in der zum Beispiel das Ziel formuliert wird, die Armut in der Welt bis 2015 um die Hälfte zu verringern. Ich bedauere es sehr, dass weder Obama noch die Europäische Union bislang deutlich gemacht haben, worin ihr Beitrag zu einer konstruktiven, auf den Grundwerten basierenden Phase bestehen wird.
Wie soll ich diesen Aufruf zur Empörung beschließen? Indem ich an die Erklärung erinnere, die wir zum 60. Jahrestag des Programms des Nationalen Widerstandsrats 2004 herausgegeben haben: "Der Nazismus ist besiegt worden dank des Opfers unserer Brüder und Schwestern aus der Résistance und der im Kampf gegen die faschistische Barbarei verbündeten Nationen. Doch die Gefahr ist nicht vollständig verschwunden, und unser Zorn auf die Ungerechtigkeit ist immer noch da."
Nein, die Gefahr ist nicht vollständig verschwunden. Und auch weiterhin rufen wir auf zu einem "friedlichen Aufstand gegen die Massenmedien, die unserer Jugend keine anderen Ziele anbieten als Massenkonsum, Verachtung für die Schwächeren und für die Kultur, eine allgemeine Amnesie und eine maßlose Konkurrenz aller gegen alle".
Den Männern und Frauen, die das 21. Jahrhundert machen werden, sagen wir in tiefer Zuneigung:
"Schöpfung ist Widerstand.
Widerstand ist Schöpfung." (St. Essel als Auszug in der FAZ)

Freitag, 18. Februar 2011

Wahlen? Wählen?

"Macht tendiert zur Korruption und absolute Macht korrumpiert." (John Emerich Edward Dalberg-Acton)
Wenn das so ist, warum geben wir dann noch den Korrumpierten und ihren Agenten, die diese Macht der Mächtigen und damit die Korruption vergrößern wollen, unsere Stimme?
Warum lassen wir die Verteilung unseres sauer verdienten Geldes an die, die schon alles haben und korrupt (s.o.) sind, zu?
Warum widersetzen wir uns dem nicht?
Elias Canetti sagte: "Ich habe noch nie von einem Menschen gehört, der die Macht attackiert, ohne sie für sich zu beanspruchen." Ob er damit Recht hat?
Oder ist der korrumpierte Machtanspruch durch die evtl. neu gewonnene Macht nicht eine Folge des ersten Satzes?
Wenn tatsächlich "alle Macht … vom Volke …" ausgeht und damit jeder gleich viel oder wenig Macht hat, dann ist doch die Gefahr des Machtmissbrauchs unendlich klein und die Korruption somit ebenso.
Wenn wir uns aber entmächtigen und den Agenten der Mächtigen das Feld überlassen, dann sind wir selbst Schuld, wenn es uns damit nicht gut geht (wir immer ärmer werden und wenige Reiche immer reicher).
Und diejenigen, die sich i.A. noch einer Schicht (Mittelschicht) zugehörig fühlen, die meinen damit nichts zu tun zu haben, sind die zukünftigen Klageführer, wenn sie ihrer Basis (Arbeitskraft) beraubt sind; und das wird kommen.
"Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!" Deshalb sollte sich jeder fragen, dessen "Reichtum" (?) sich ausschließlich auf seiner "verkauften" Arbeitskraft gründet, ob es nicht besser ist, heute Vorsorge zu treffen und nicht die zu wählen, die unsere Interessen verraten.
Also lasst uns die wählen, die die größte Gewährleistung bieten, dass "alle Macht vom Volke ausgeht".
Wählen wir nicht Diejenigen, die unseren Wohlstand verschachern.

Montag, 14. Februar 2011

Diskussion 1

Ich habe vor einiger Zeit angefangen darüber nachzudenken "was ist wirklich?" und Menschen anzuschreiben, von denen ich der Auffassung bin, dass sie alle ein Wissen in sich tragen, das im Zusammentrag und in seiner Gesamtheit zu mehr "Wahrheit" in den Themen führen kann, die "uns" bewegen.

Mir geht hiermit nicht darum, dem vielfältigen Aktionismus einen weiteren hinzuzufügen oder den mehr oder minder profunden Thesen und plakativen Aussagen neue anzugliedern. Ich möchte, dass sich Interessierte einbringen und zwar nicht um klugzuscheißen, sonder das Wissen der anderen zu mehren. Damit wir insgesamt mehr wissen und nicht schon ab dem zweiten Satz ins Biertischgeschwafel abgleiten.

Im Augenblick (z.B.) setze ich mich mit Frage auseinander: "Wie befreit ist Ägypten nun tatsächlich?" Ich gestehe, dass ich mein "Wissen" ausschließlich aus Medien habe. Hinzu kommen eine Menge Vorurteile und mangelhaftes Allgemeinwissen. Von meiner Hauptquelle (Medien) vermute ich aber, dass sie in ihrer Darstellung ausschließlich eigene Interessen verfolgt, die ich nicht kenne. Insofern würde ich gern wissen, was ist da tatsächlich los?

Ich bin der Auffassung, wenn ich der Wahrheit näher kommen will, kann ich dies nur durch den Dialog mit den Menschen, die ich meine zu kennen und denen ich traue.

Es gilt für mich, darüber nachzudenken, in welcher Form dies geschehen könnte. Ein Freund machte den Vorschlag, ein erstes Treffen in Form eines Forums oder Workshops zu organisieren. Mir fallen dann sofort World - Café und Open Space ein. Im Augenblick habe ich aber noch keine Kraft, die Organisation allein zu übernehmen. Dementsprechend kann ich nur auf Zeit spielen oder Mitorganisatoren finden, die Teile des Paketes mit schultern.

Dann hätte ich noch ein paar Fragen zu:
- Wirtschaftsweisen (wie können die und wieso sollten die weise sein?)
- kann Wachstum unbegrenzt sein?
- Was ist eigentlich in Stuttgart los?
- Gilt das Vermummungsverbot eigentlich auch für die Polizei (-> Verfassung)?
- Ist "Krieg ... aller Dinge Vater, aller Dinge König."? (Heraklit)
und zig tausend weitere Fragen - fügt doch ruhig mal ein paar von euch hinzu

Dienstag, 18. Januar 2011

Eröffnung einer Diskussion

Liebe Leute,
ich möchte mit euch ins Gespräch und die Diskussion kommen, weil ich mich seit einiger Zeit mit dem Zustand unserer Beziehungen, Freundschaften, Gesellschaft, Gemeinschaft und Welt beschäftige. Meine Erkenntnis ist niederschmetternd, weil ich sehe, wie wir uns selbst zerstören.
Jetzt erhält meine lange Reise durch die Relationen Futter aus Frankreich, wo der 93jährige Stéphane Hessel in seinem "Buch" "Indignez-vous" (innerhalb weniger Monate 900.000 Mal verkauft) diejenigen, denen ein menschenwürdiges Leben wichtig ist, dazu aufruft, sich über den Zustand ihrer Welt zu empören.
Er spricht mir in vielem voll aus der Seele, wenn er darüber schreibt, … dass der Sozialstaat ausgehöhlt wird, … dass Ausländer stigmatisiert werden, … dass die Gier der Banker das Sozialwesen ruiniert, … dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf geht, dass wir unseren Planeten zerstören usw. Bevor ich über ihn auch nur ansatzweise gehört hatte, war meine Empörung über diesen beschriebenen Zustand für mich in jeder Hinsicht erfahrbar.
Das, was mich depressiv macht, ist, dass es bei uns in Deutschland nicht einmal den Ansatz zu einer solchen Auseinandersetzung, die über die Biertische hinausgehen würde, gibt. Seit 2008 hocke ich auf einem Interview mit Robert Reich (http://www.stern.de/wirtschaft/news/unternehmen/robert-reich-wir-sind-einen-teufelspakt-eingegangen-608069.html) und seit dem gärt diese Empörung vor sich hin.
Nun weiß ich aus Erfahrung, dass Empörung der erste Schritt zu blindem Engagement ist und würde mir heute wünschen, dass wir nachdenken, uns über unsere Erkenntnisse austauschen und dann zu einem gemeinschaftlichen Handeln kommen, um unseren Beitrag zu einem sozialen Gemeinwesen beizutragen.
Es kann doch nicht angehen, dass z.B. eine Mehrheit in Deutschland stolz darauf ist (Dank der gleichgeschalteten Medien),
• dass wir die Rente mit 67 einführen, während die "faulen" Franzosen, Spanier, Portugiesen und Schweden noch vor Vollendung des 60sten Lebensjahres in den Ruhestand wechseln,
• dass unsere Banken unanständige Gewinne zu Lasten der Ärmsten machen,
• dass unsere Politiker (Schröder, Fischer usw.) unmoralisch sind und unsere Ethik mit Füßen treten,
• dass wir Krieg führen,
• dass wir Weltmeister in der Produktivität und im Export sind,
ohne dass wir uns Gedanken dazu gemacht haben, wem das eigentlich dient, wer denn eigentlich Vorteile daraus hat, dass das so ist und wie wir gedenken, dass es besser gemacht werden könnte.
Ich möchte dazu aufrufen, Thema für Thema durchzugehen, es dialogisch zu untersuchen und Erkenntnisse zu sammeln und uns nicht verleiten zu lassen, Kurzschlüsse zu erzeugen.
Es ist schließlich unsere Welt, in der wir zu leben haben.