Freitag, 26. Februar 2010

Da las ich gestern im Handelsblatt eine Kolumne von Mathias Brüggmann:
"Sehr geehrter Herr Westerwelle! Schade, dass wir Ihre Idee mit den zum Schneeschaufeln verpflichteten Hartz-IV-Empfängern an dieser Stelle nun schon zum dritten Mal auf die Schippe nehmen müssen. Die Umstände, Sie wissen schon. Sie hatten ja ausgeführt, dass Empfänger staatlicher Leistungen auch zu gesellschaftlich sinnvollen Tätigkeiten herangezogen werden sollten wie Schneeschieben an heftigen Wintertagen. Nun war die Hauptstadt wochenlang schwer vereist, Knochenbrüche im Minutentakt ließen die Notaufnahmen der Krankenhäuser überquellen. Damit die Wege dahin frei wurden, suchte allein die Agentur für Arbeit Berlin-Süd 695 Schneeräumer. Wie viele meldeten sich wohl? Wir waren selber beeindruckt von Ihrer These, man brauche mehr Druck auf Erwerbslose, damit sie arbeiten, statt staatliche Stütze zu beziehen. Und deshalb skeptisch. Doch dann - Überraschung: Binnen 24 Stunden meldeten sich 27 000 Bewerber für die Jobs. Trotz kleinem Lohn wollten sie leisten. Was schlagen Sie nun vor, Herr Westerwelle? Bitte nicht mit Spargelstechen kommen, das ist noch nicht die Saison!"
Ich denke, dass Herr Westerwelle sicherlich darauf aufmerksam gemacht wurde - Wie fühlt sich so einer oder eine, wie Herr Westerwelle, dann?
Oder: Kann man bei diesen, unseren PolitikerInnen überhaupt noch von Gefühl sprechen? Was betreibt unsere Politiker, die wir wählen (?), vorgesetzt bekommen (?), wirklich? Mit welchem Menschenbild sind die ausgestattet? Haben die noch ein Gewissen? Wenn wir alle diese Fragen positiv beantworten würden (was die Damen und Herren natürlich tun), formuliert sich für mich die Frage: Warum handeln die dann so?