Montag, 17. Oktober 2011

Die Freiheit der deutschen Presse?

Nach dem es nun am Wochenende Protestveranstaltungen mit mehreren hunderttausend Menschen gegen die Machenschaften der Banker-, Spekulanten- und Kapitalistenbande gegeben hat, kramt die Medienlandschaft den Reaktionär Joachim Gauck, der seine Berühmtheit aus seiner Nominierung durch die Grünen für das Präsidialamt erlangte, hervor und zitiert ihn, bei seiner Diffamierung einer sehr verständlichen Protestbewegung, ausführlichst.

Ich habe sogar Verständnis für dieses Vorgehen der Medien, da ein großer Teil der Redakteure, Herausgeber oder Verleger selbst zu dem Personenkreis der Spekulanten und Kapitalisten zuzurechnen ist, gegen den sich der Protest wendet. Dass von Herrn Gauck nichts anderes zu erwarten war, dürfte seit seiner Nominierung und der nachfolgenden Öffentlichkeitskampagne nicht verwundern. Insofern fand ich den taktischen Streich der Grünen auch falsch, diesen Erzkonservativen zur Galionsfigur zu machen und ihm so ein Forum für seine reaktionären Ansichten zu verschaffen.

Ich kann nur hoffen, dass endlich mal dieses hintertriebene Spiel der Mächtigen durchschaut wird und wir uns endlich klar werden, dass die vermeintlich "Freie Presse" auch nur ein Herrschaftsinstrument ist.

Ein Gedanke der mir noch kommt, ist eigentlich ein Frage, die schon lange in mir ruht: Wie viel der veröffentlichten Meinung in Deutschland wird durch wie viele Verlegerfamilien bestimmt. Ein Anteil von 40% durch Springer war mal im Umlauf. Wenn wir jetzt noch Holtzbrinck und Burda hinzufügen, steigt der Anteil sicherlich auf mehr als 2/3. Was ist denn da noch frei?

Dass die Grünen sich bei den Protesten so ambivalent verhalten ist für mich auch schon seit längerem kein Wunder mehr. Sie unterscheiden sich von den konservativ neoliberalen Parteien Deutschlands nicht mehr. http://bertholdasche.blogspot.com/2011/08/die-grunen-totengraber-der-demokratie.html