Montag, 5. November 2012

Hier noch ein Nachtrag zu "Perspektive"

Dank meines Freundes Jens, ist mir noch ein Beitrag zugekommen, der ein wenig in die Richtung des Feldes geht, aus dem ich heraus argumentiere. http://www.videobib.de/upload/smta_749

Ich frag mal: Perspektivwechsel?

Ist es Zeit für einen Wechsel der Perspektive?

In allen gesellschaftlichen Bereichen haben wir uns daran gewöhnt, dass die Zeiten sich ändern und damit "alte Zöpfe abgeschnitten" werden. Nur bei unserem Verhältnis zu dem Teil unserer Gesellschaft, die wir "Wirtschaft" nennen, tun wir so, als seien die Grundlagen unveränderlich. Warum eigentlich?

Da meldet sich Herr Steingart (Chefredakteur des Handelsblatts) zu Wort und verkündet (förmlich nach Änderung der Zustände schreiend):

"In Deutschland meldet sich die Industrie schon vor der Wahl zu Wort - und attackiert zunehmend ungehalten den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. BDI-Präsident Hans-Peter Keitel sagt im Interview mit unserer Zeitung: "Vieles, was er als Kanzlerkandidat verkündet, ist mit der Wirtschaft nicht zu machen, speziell in der Steuerpolitik." Die Vermögensteuer sei reiner Populismus. Recht hat er: Neun Zehntel der Vermögensteuer entfallen auf das Betriebsvermögen, nicht auf Perlenketten und Motorjachten. Besteuert werden also nicht "die Reichen", sondern die Arbeitsplätze. Das Bedauerliche im Fall Steinbrück: Er weiß das ganz genau - und war deshalb früher immer dagegen."

Da frage ich mich natürlich, wenn es tatsächlich so ist, dass wir derzeit nicht "Perlenketten und Motorjachten" besteuern, weshalb wir dies nicht in Zukunft tun sollten.

Warum besteuern wir nicht den Luxus, die Einkünfte aus Aktien- und Finanzgeschäften (direkt am Ort der Entstehung)?

Beispiele:

  • Jemand aus Zimbabwe investiert in einen beliebigen Fond. Der Fond bekommt sein Geld aus dem Griff in die Firmenkasse. Weshalb besteuern wir diesen Griff in die Firmenkasse nicht?
  • Jemand will ein repräsntaives Auto fahren, ok, aber warum kostet ein Bentley bei uns eigentlich nur 500.000.-€? Warum nicht 1.000.000.-€?
  • Jemand benötigt einen Perlenkette, ok, aber warum kostet die Perlenkette bei uns nur 1.000.000.-€? Warum nicht 4.000.000.-?
... natürlich, weil es allerlei Gründe und Gesetze und Verordnungen usw. gibt, die dem derzeit entgegenstehen. Bei der Kreativität, die wir z.B. bei unserem Sozialsystem entwickeln, sollte es uns doch nicht schwerfallen, uns auch hier solche "kreativen" Lösungen einfallen zu lassen.

Aber wir erzittern und erstarren ja lieber förmlich, wenn Herr Keitel oder Herr Ackermann ihre (aus ihrer Sicht durchaus verständliche) Meinung kundtun. Warum lernen wir nicht, dass dies auch nur eine Meinung ist?

Es erscheint mir an der Zeit, einen Perspektivwechsel vorzunehmen

Und noch eine Frage beschäftigt mich: Wer ist eigentlich die Wirtschaft? (...wir alle vielleicht? ... oder doch nur die 10% Vermögenden?) Und ... für wen spricht denn dann Herr Keitel?